Eggesin erinnert an die Tradition der Stettiner Stoewer-Werke

Von RALPH SOMMER

Eggesin (OZ) Liebevoll streicht Joachim Buß über die verchromte Kühlerfigur. Der gekrönte Greif auf der Haube des achtzylindrigen Automobils scheint gewöhnungsbedürftig. Nicht so für den Eggesiner Rentner: „Das haben wir gebaut“, sagt der 82-Jährige. Stolz streift sein Blick über die glänzende Karosse des S 8, zurück in die Vergangenheit.

 Noch einmal erlebt er jenen 3. April 1939, an dem er als 15-Jähriger im Werk der Gebrüder Stoewer in Stettin (Szczecin) eine Lehre zum Automobilschlosser antrat.

 Buß spricht mit Hochachtung von der Tradition des pommerschen Autobaus. Vor 70 Jahren war Stoewer eine kleine Marke unter den mehr als 200 deutschen Automobilbauern.

 Bernhard Stoewer (1875-1937) gehörte zu den Ersten, die Vier- und Acht-Zylinder

Motoren bauen ließen, Aluminium-Motorblock, Frontantrieb und Schwingachse einführten.

In 44 Jahren brachte es die Familienfirma auf 60 Modelle. Buß hat Andenken an die Firma gesammelt und für eine Ausstellung aufbereitet.

 Am Samstag wurde eine neue Straße in einem Eggesiner Wohngebiet „Stoewer-Straße“ getauft. Von der Enkelin des Gründers, Jutta Barckmann.

 Die Hamburgerin kam mit einem R 150 nach Eggesin, einem 1934 gebauten Cabriolet. Vor vier Jahren hatten sie in Wald-Michelbach im Odenwald die erste Stoewer-Straße Deutschlands eingeweiht. Dort haben Oldtimer-Fans ein Stoewer-Museum aufgebaut.

 Museumschef Manfred Bauer, der den Autokorso durch Eggesin mit einem polierten S 8 anführte, will nun dafür werben, dass in Stettin eine Straße an Stoewer erinnert.

 

Quelle: Ostsee-Zeitung vom 2.10.2006



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